Eine stattliche Gruppe von Gläubigen hatte sich unter Leitung der Pfarrerin Ilse Berardo ins Casa Museu Frederico de Freitas in Funchal aufgemacht, um die jährlich wechselnde Krippenausstellung des prächtig eingerichteten Hauses zu betrachten. Die Direktorin, Drª Ana Margarida Araújo Camacho, führte höchstpersönlich durch die Quinta, die einst das Privathaus des Notars und Kunstsammlers Frederico de Freitas gewesen war und im Wesentlichen genauso erhalten blieb.

Immer noch wird die besondere, private Atmosphäre des Anwesens gepflegt. Und so wird auch jährlich der vorweihnachtliche Hausputz gehalten, ein Teil der reichhaltigen Krippensammlung aus den letzten drei Jahrhunderten hervorgeholt und dem Publikum zugänglich gemacht.

Die Weihnachtstraditionen und die Krippen sind auf Madeira äuβerst wichtig und ihre Gestaltung entsprechend originell. Einige der Stücke stammen aus den Frauenklöstern Madeiras, die die Verehrung des Christkinds, des menino Jesus, besonders wichtig nahmen. Andere entsprechen der typischen volksnahen Krippengestaltung auf Madeira, mit vielen kleinen Grotten in Madeirer Landschaft, oder den treppenförmigen Krippen, in denen das Jesuskind auf der obersten Stufe thront und segnet.


Aber auch Krippen vom Festland, aus Frankreich und eine Darstellung von Jesu Geburt aus Deutschland hatte der Sammler zusammengetragen. So geriet die Führung zu einer kleinen Kulturgeschichte Madeiras, aber vor allem zu einer festlichen Vorbereitung auf das Weihnachtsfest. Mit einem Gebet um den rechten adventlichen Sinn und dem Segen der Pfarrerin schloss der Besuch des „Hausmuseums“. Bei Kaffee und Tee hatte die Gruppe anschlieβend noch Gelegenheit sich auszutauschen und die vielen neuen Eindrücke zu verarbeiten.
